Gesundes Scheidenmilieu – mehr Lebensfreude

- Gastbeitrag -

Vulvovaginale Beschwerden in und nach der Menopause: Das Scheidenmikrobiom im Fokus

Vulvovaginale Beschwerden – also Veränderungen oder Beschwerden im Bereich von Vulva und Vagina – gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen in und nach den Wechseljahren: Mehr als die Hälfte der postmenopausalen Frauen leidet unter Symptomen wie Trockenheit, Brennen oder Schmerzen. Am weitesten verbreitet ist dabei vaginale Trockenheit, die bei rund 36 Prozent der betroffenen Frauen auftritt. Was oft harmlos klingt, kann erhebliche Auswirkungen auf Wohlbefinden und Lebensqualität haben, emotionale Belastungen und Einschränkungen im Alltag mit sich bringen. Besonders gravierend zeigt sich der Einfluss auf die Sexualität: drei von vier sexuell aktiven Frauen mit vulvovaginalen Symptomen erleben eine deutliche Beeinträchtigung ihres Sexuallebens.

Obwohl ein großer Anteil der Frauen betroffen ist, wird das Thema in Arztpraxen und auch der Öffentlichkeit noch immer selten thematisiert. Dabei gibt es wirksame und ursächlich ansetzende Möglichkeiten, das Scheidenmilieu zu unterstützen und so Beschwerden langfristig zu lindern oder ihnen sogar vorzubeugen.

Wenn Hormone das Gleichgewicht verändern

Ein wichtiger Faktor, der zu vulvovaginalen Beschwerden beitragen kann, sind hormonelle Veränderungen, die das Scheidenmikrobiom beeinflussen. Das Scheidenmilieu ist ein komplexes Ökosystem, das vor allem von Milchsäurebakterien (Lactobazillen) geprägt wird: Sie halten den pH-Wert mit 3,8 bis 4,5 im leicht sauren Bereich und schützen so vor Infektionen und Entzündungen. Wird dieses empfindliche Gleichgewicht gestört, kann es zu Beschwerden wie Trockenheit, Brennen oder wiederkehrenden Infektionen kommen.

So geht die Menopause oftmals mit typischen Veränderungen einher. Östrogen fördert die Durchblutung und Elastizität der Scheidenschleimhaut und sorgt dafür, dass ausreichend Glykogen gebildet wird – die Nahrungsquelle für Milchsäurebakterien. Sinkt der Östrogenspiegel, nimmt auch die Zahl dieser „Schutzbakterien“ ab. Der pH-Wert steigt, das Scheidenmilieu wird weniger sauer, und Krankheitserreger können sich leichter ansiedeln. Durch den Rückgang der Östrogenproduktion kommt es außerdem zu einem Verlust vaginaler Schleimhäute und einer damit einhergehenden verringerten Schleimproduktion. Die resultierenden Symptome wie vaginale Trockenheit oder Verletzungsgefahr erleichtern weiter die Ansiedlung von Erregern.

Hormonell bedingte Veränderungen betreffen jedoch nicht nur Frauen in den Wechseljahren, sondern können auch in anderen Lebensphasen auftreten, etwa während der Stillzeit, in der Schwangerschaft oder bei der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel. Zwar zählen hormonelle Veränderungen zu den zentralen Auslösern vulvovaginaler Beschwerden, doch häufig spielen auch andere Faktoren wie Ernährung, Stress oder Medikamente eine Rolle und können das empfindliche vaginale Gleichgewicht zusätzlich beeinflussen.

Weitere Einflussfaktoren auf das Scheidenmilieu

Neben den hormonellen Veränderungen gibt es zahlreiche weitere Faktoren, die das empfindliche Gleichgewicht der Vaginalflora stören können:

  • Ernährung: Zucker, stark verarbeitete Lebensmittel und schnell verdauliche Kohlenhydrate fördern das Wachstum ungünstiger Keime, die in Verbindung mit bakteriellen Vaginosen gebracht werden – einer Störung des Scheidenmilieus, bei der die schützenden Milchsäurebakterien reduziert sind und sich andere Bakterien ausbreiten, die Beschwerden verursachen können. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit komplexen Kohlenhydraten und fermentierten Lebensmitteln kann hingegen das Wachstum dieser unerwünschten Bakterien hemmen und stabilisierend sowie unterstützend für das vaginale Mikrobiom sein.

  • Chronischer Stress beeinflusst das vegetative Nervensystem und damit auch die Durchblutung der Schleimhäute. Gleichzeitig kann Dauerstress das Immunsystem schwächen, wodurch das Gleichgewicht der Vaginalflora gestört wird. Studien zeigen, dass unter Stress schützende Lactobazillen abnehmen und Frauen mit erhöhter Stressbelastung ein nachweislich höheres Risiko haben, an einer bakteriellen Vaginose zu erkranken.

  • Rauchen und Alkohol wirken sich nachweislich ungünstig auf die vaginale Gesundheit aus. Nikotin vermindert die Durchblutung und beeinträchtigt die Schleimhautfunktion. So weisen Raucherinnen eine geringere Anzahl von Lactobazillen und somit ein höheres Risiko für vaginale Infektionen auf. Auch regelmäßiger Alkoholkonsum kann über oxidative Stressmechanismen und hormonelle Veränderungen das vaginale Mikrobiom stören und die Immunabwehr schwächen.

  • Medikamente wie Antibiotika oder Antidepressiva können nicht nur die bakterielle Balance der Darmflora, sondern auch die der Vaginalflora stören.

  • Intimhygiene und äußere Einflüsse: Übermäßige Intimhygiene mit Seifen, Intimduschen oder auch häufiges Baden in Chlorwasser greift den natürlichen Säureschutzmantel der Vagina an. Für die tägliche Pflege eignen sich Wasser und pH-neutrale oder leicht saure Produkte, die speziell auf den Intimbereich abgestimmt sind.

Ganzheitliche Strategien für mehr Wohlbefinden

Nach heutigem Wissensstand lässt sich die Vaginalgesundheit durch einen ganzheitlichen Ansatz wirksam unterstützen, denn die vaginale Gesundheit ist Ausdruck des gesamten körperlichen Gleichgewichts. Neben der Vermeidung bekannter Störfaktoren – wie Stress, unausgewogener Ernährung oder übermäßiger Intimhygiene – können gezielte Maßnahmen helfen, das Scheidenmilieu zu stabilisieren. Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung der Schleimhäute und eine angepasste Intimpflege unterstützt den natürlichen Säureschutzmantel der Vagina. Eine ausgewogene Ernährung spielt ebenfalls eine zentrale Rolle: Am besten greift man zu frischen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln in Bio-Qualität, die reich an Nährstoffen und frei von Pestiziden sind. Sie unterstützen die Gesundheit von innen und helfen, das vaginale Mikrobiom im Gleichgewicht zu halten. Zusätzlich kann die Einnahme von Präbiotika und Probiotika helfen, die natürliche Schutzfunktion der Vagina zu erhalten.

Darm-Vagina-Achse: Verbindung zwischen Darm- und Vaginalflora

Wissenschaftlich gut belegt ist der Zusammenhang zwischen Darm- und Vaginalflora: Viele der Milchsäurebakterien, die für ein gesundes Vaginalmilieu notwendig sind, kommen auch im Darm vor. Sobald sie dort angesiedelt sind, können sie über die sogenannte „Darm-Vagina-Achse“ das vaginale Mikrobiom unterstützen. Studien zeigen, dass die orale Einnahme probiotischer Kulturen (z. B. Lactobazillen) das Scheidenmilieu stabilisieren kann: Sie besiedeln zunächst den Darm und wirken von dort als eine Art „Depot“ für die vaginale Flora. Eine zentrale Rolle spielen dabei präbiotische Nährstoffe und Mikronährstoffe, die die Darmflora unterstützen, das Wachstum natürlicher Milchsäurebakterien fördern und die vaginalen Schleimhäute von innen stärken.

Nährstoffe für gesunde Vaginalschleimhäute

Neben probiotischen Bakterienkulturen tragen auch Mikronährstoffe wesentlich zur Gesundheit der Schleimhäute bei. Eine ausgewogene Ernährung mit frischen Lebensmitteln in Bio-Qualität, hochwertigen Fetten und ausreichend Flüssigkeit schafft die Basis für ein stabiles vaginales Milieu:

  • Biotin sowie die Vitamine B2 und B3 unterstützen die Erhaltung normaler Schleimhäute.
  • Selen, Vitamin B2 und Vitamin E helfen, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.
  • Vitamin B5 trägt zur normalen Bildung und zum Stoffwechsel von Steroidhormonen, Vitamin D und bestimmten Neurotransmittern bei.
  • Selen und Vitamin D unterstützen zudem die normale Funktion des Immunsystems.

Vaginalgesundheit ist keine Frage des Alters

Vaginale Trockenheit und Veränderungen des Scheidenmilieus müssen also kein unausweichlicher Teil des Älterwerdens sein. Mit kleinen, aber wirksamen Schritten lässt sich viel tun: ein gesunder Lebensstil, regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung mit frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln, eine optimale Mikronährstoffversorgung und die Pflege der Vaginal- und Darmflora können helfen, das natürliche Gleichgewicht zu bewahren, vulvovaginalen Beschwerden vorzubeugen und die Lebensqualität zu verbessern.

Eine ausgewogene Vaginalflora ist wichtig für Ihr Wohlbefinden. Ein speziell für Frauen entwickeltes Nahrungsergänzungsmittel mit 8 aktiven Kulturen und reinen, sorgsam abgestimmten Nährstoffen finden Sie >> hier

 

Gesundheitstipps direkt ins Postfach.

> Jetzt Newsletter abonnieren