Borreliose vorbeugen und behandeln

Am besten ist es natürlich, gar nicht erst von Zecken gestochen zu werden. Aber selbst nach einem Stich lässt sich das Risiko verringern, an Borreliose zu erkranken. Bei einer akuten oder chronischen Borreliose gibt es zudem wirksame Behandlungsmöglichkeiten der Komplementärmedizin, die eine Antibiotikabehandlung ergänzen.

Sobald es im Frühjahr allmählich wärmer wird, krabbeln Zecken aus ihren Winterquartieren. Bereits bei Temperaturen ab 7 °C werden sie munter und machen sich auf die Suche nach einer Blutmahlzeit. Das wäre bei den winzigen Spinnentierchen an sich nicht schlimm, trügen sie nicht gefährliche Krankheitserreger in sich, die beim Saugen in den Wirts­organismus gelangen und hier Krankheitssymptome hervorrufen können. Die bekanntesten durch Zecken übertragenen Erkrankungen sind die eher seltene Hirnhautentzündung FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, siehe Kasten Seite 58) sowie die wesentlich häufigere Lyme-Borreliose.

Zum Glück führt längst nicht jeder Kontakt mit Borrelien beim Menschen zu einer Erkrankung. Obwohl zehn bis 30 Prozent der Zecken  hierzulande diese korkenzieherartigen Bakterien in sich tragen, kommt es nach einem Stich nur in ein bis zwei Prozent der Fälle zu einer Infektion, die wiederum nur bei rund zwei bis sechs Prozent der Betroffenen Symptome hervorruft. Das Tückische daran: Oft zeigen sich die Beschwerden einer Borreliose erst Wochen, Monate oder gar Jahre nach einem Stich. Zudem sind sie oft diffus, und es dauert mitunter lange, bis die richtige Diagnose gestellt und eine Therapie eingeleitet wird.

So schützen Sie sich vor Zeckenstichen

Nicht von Zecken gestochen zu werden, ist der beste Schutz vor einer Infektion. Zecken fühlen sich in Gebüschen, auf langen Grashalmen am Wegesrand und in ungemähten Wiesen sowie im Wald abseits befestigter Wege und im Laubstreu unter Bäumen besonders wohl. Streift ein potenzieller Wirt an ihnen vorbei, greifen sie mit ihren krallenbewehrten Vorderbeinen blitzschnell zu, halten sich fest und suchen sich eine dünnhäutige, feuchte und gut durchblutete Stelle zum Blutsaugen. Besonders häufig sind die schmerzlosen Zeckenstiche deshalb in den Kniekehlen, zwischen den Beinen und unter den Armen, im Bauch- und Brustbereich sowie – gerade bei Kindern – am Kopf, im Nacken und am Haaransatz.

Auf der Suche nach diesen „günstigen“ Stellen krabbeln Zecken manchmal stundenlang umher. Deshalb sollten Sie Ihren Körper und Ihre Kleidung nach jedem Aufenthalt in der Natur intensiv nach dem Spinnentierchen absuchen, insbesondere auch nach den nur etwa einen Millimeter großen Jungtieren (Nymphen). Helle Kleidung hilft, Zecken leichter zu entdecken, glatte Stoffe bieten den Tieren weniger Halt. Tipp: Tragen Sie Oberteile mit langen Ärmeln und stecken Sie am besten die Hosenbeine in die Socken, wenn Sie durch Wald und Flur streifen. Zusätzlichen Schutz bieten einige natürliche Substanzen, die die Zecken davon abhalten können, zu stechen. Deren Wirkung ist zwar nicht wissenschaftlich abgesichert, viele Menschen, die oft draußen sind, berichten jedoch nach ihrer Anwendung von merklich weniger Zeckenstichen.

>> Natives Kokosöl ist reich an Laurinsäure, einer gesättigten Fettsäure, die die kleinen Plagegeister abschreckt. Unbedeckte Hautflächen, die großzügig damit eingerieben sind, werden für einige Stunden von den Zecken gemieden. Sticht die eine oder andere trotzdem, fällt sie oft nach kurzer Zeit wieder ab. Tipp: Das Kokosöl schützt auch Hunde und Katzen, wenn Sie es ihnen ins Fell reiben.

>> Schwarzkümmelöl wird vor allem innerlich angewandt. Dass es gegen Zecken hilft, hat eine Jugend-forscht-Arbeit von 2014 ergeben. Damals hatte ein Schüler seinem Hund aus gesundheitlichen Gründen täglich Schwarzkümmelöl ins Futter gemischt und dann festgestellt, dass das Tier deutlich weniger von Zecken befallen wurde. Wissenschaftliche Studien, ob dies auch beim Menschen funktioniert, stehen zwar nach wie vor aus, Hersteller empfehlen aber, täglich drei Teelöffel oder eine Kapsel Schwarzkümmelöl einzunehmen. Die Haut oder das Fell von Hunden mit Schwarzkümmelöl einzureiben, ist ­einen Versuch wert. Achtung: Für Katzen ist Schwarzkümmelöl giftig!

>> Lavendel  verströmt mit seinen ätherischen Ölen einen intensiven ­Geruch, den die Zecken nicht mögen. Im Garten angepflanzt bildet er eine Art Duftbarriere, die sie nicht gern überschreiten.

Was tun nach einem Stich

Haben Zecken zugestochen, müssen die festgesaugten Spinnentierchen möglichst zeitnah entfernt werden. Denn während des bis zu sieben Tage andauernden Saugvorgangs filtert die Zecke die für sie nahrhaften Bestandteile aus dem Blut und gibt überschüssige Flüssigkeit über ihren Stechapparat an den Wirt zurück. Dabei können krankmachende Borrelien, die im Darm der Zecken leben, übertragen werden. Da eine Zecke längere Zeit saugen muss, bevor dies geschieht, bleiben Ihnen in der Regel einige Stunden, um das Tier zu finden und in aller Ruhe zu entfernen. Das Infektionsrisiko steigt erst rund zwölf bis 24 Stunden nach dem Stich.

>> Zecken richtig entfernen: Am besten gelingt dies mit einer Zeckenzange oder -karte (gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen in der Apotheke). Damit greifen Sie das Tierchen dicht über der Haut und ziehen es vorsichtig heraus. Noch leichter geht das, wenn man sie zuvor mit einem Vereisungsspray vereist. Wichtig: Die Zecke nicht quetschen und keinesfalls Öl, Butter, Nagellack, Flüssigseife, Klebstoff, Alkohol oder Zahnpasta auf die Zecke träufeln –
dadurch erhöht sich das Risiko der Übertragung von Erregern. Nachdem die Zecke entfernt wurde, sollten Sie die Einstichstelle mit Alkohol oder
Calendulaessenz desinfizieren.

>> Ledum D6 oder D12: In der Selbstbehandlung lassen Sie nach einem Zeckenstich drei Tage lang fünf Globuli einer niedrig dosierten Potenz auf der Zunge zergehen.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag in Ausgabe 2/2022 von natürlich gesund und munter.

Titelfoto: vvvita / iStock.com

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