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Corona – auch eine gefährliche Gefäßkrankheit

SciePro; Gamegfx / beide shutterstock.com

Auszug aus dem Spezial Corona

Je länger die Pandemie dauert, desto deutlicher wird: Covid-19 ist weit mehr als eine Atemwegserkrankung. Auch das Herz-Kreislauf- und das Nervensystem, der Verdauungstrakt und der Stoffwechsel können durch die Infektion schwer in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Coronaviren infizieren nämlich häufig auch die unvorstellbar dünne Innenhaut unserer Blutgefäße, das Endothel. Mit der richtigen Ernährung und einer gesunden Lebensführung schützen Sie das verborgene Organ.

Mehr als ein Jahr ist vergangen, seit die neuartige Corona-Infektion begann, sich weltweit zu verbreiten. Sie galt zunächst vor allem als Atemwegserkrankung. Schließlich ist eine schwere Lungenentzündung oft das dominierende Symptom. Doch schon bald zeichnete sich ab, dass das Virus Sars-CoV-2 nicht nur die Zellen der Nasenschleimhaut und der Lunge infiziert, sondern auch an Rezeptoren auf der Innenseite der Blutgefäße andockt und in die Endothelzellen eindringt. In dieser hauchdünnen Schicht, die dafür sorgt, dass sich unsere Gefäße verengen und weiten, entscheidet sich der Sauerstoff- und Nährstoffaustausch zwischen Blut und Gewebe. Und weil das Endothel alle Blutgefäße auskleidet und dadurch den ganzen Organismus durchzieht, beeinflusst es auch das Schicksal aller lebenswichtigen Organe. Haben die Viren das Endothel angegriffen, können sie in Organen eine Katastrophe anzetteln. Ein Schweizer Forscherteam benutzte dafür schon im Mai 2020 in einem Beitrag in „The Lancet“, einer führenden Fachzeitschrift der Medizin, den Begriff „Covid-19-Endotheli­itis“ – also Corona-Endothelentzündung. Die Wissenschaftler fanden bei Betroffenen in verschiedenen Organen wie Darm, Leber, Nieren und Herz so schwere Entzündungen des dortigen Endothels, dass es teils schon abgestorben war. Menschen mit schwerem Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind besonders gefährdet, solche bedrohlichen Komplikationen zu erleiden, denn sie haben typischerweise ein deutlich vorgeschädigtes Endothel. Auch Hochbetagte sind häufiger davon betroffen als jüngere Erkrankte. Denn mit dem Älterwerden nehmen die ACE2-Rezeptoren im Endothel zu, und Corona hat damit mehr Eintrittspforten in die Zellen, die es für seine Verbreitung nutzen kann (siehe Kasten). Immer mehr Forscher und Ärzte vermuten deshalb: Am Zustand des Endothels entscheidet sich, ob sich Corona-Komplikationen entwickeln oder nicht. Schließlich stimmen die typischen Risikofaktoren für eine schlechte Endothelfunktion genau mit jenen für schwere Verläufe von Corona-Erkrankungen überein. Die Schweizer Forscher weisen auf diesen Umstand hin und fassen sie wie folgt zusammen: „männliches Geschlecht, Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, schweres Übergewicht und nachgewiesene Herz-Kreislauf-Erkrankung.“ Möglicherweise erkranken Frauen seltener an Corona als Männer, da sie bis zu ihrer Menopause über einen besonderen Endothelschutzfaktor verfügen: viel Östrogen.

Regenerationswunder Endothel
Der Zustand des Endothels bestimmt entscheidend mit, ob sich Corona-Komplikationen entwickeln oder nicht. Zum Glück hat es jeder Einzelne in der Hand, Bedingungen für die sensiblen Endothelzellen zu schaffen, unter denen diese florieren können – allein mit Veränderungen in Lebensstil und Ernährung. Und diese Chance besteht auch dann, wenn man zuvor jahrelang dem Endothel das Leben schwer gemacht hat. Selbst wenn entzündliche Prozesse bereits ein Stück der so bedeutenden Innenhaut zerstört haben, ist immer noch ein Neuanfang möglich. Das mag verwundern. Wo sollen die Zellen herkommen, wenn die nur eine Zelle dünne Schicht verschwunden ist? Doch dieses Spezialgewebe verfügt über einen ungewöhnlichen Luxus: Viele Fast-noch-Stammzellen ermöglichen lebenslangen Wiederaufbau. Die sogenannten endothelialen Vorläuferzellen zirkulieren im Blutstrom und können, wo nötig, das Endothel heilen. Sie können nicht nur mit ihrer besonderen Lebensfreude in einem bereits ­etwas mitgenommenen Abschnitt der Gefäßinnenhaut neue Lebensgeister im Team wecken, sondern sogar auf nackten Stellen eine neue Kolonie gründen, die schließlich die Lücke wieder schließt. Allerdings setzt das voraus, dass die dort vorgefundenen Lebensbedingungen zumindest halbwegs stimmen. Die notwendige Wohlfühlatmosphäre macht sich das Endothel selbst, indem es sein eigenes Heilungselixier produziert: Stickstoffmonoxid (NO), ein flüchtiges und reaktionsfreudiges Gas. Damit duscht sich das Endothel antientzündlich und reguliert die Gefäßweite, ganz so, wie Gewebe und Organe gerade Blut und Sauerstoff brauchen. Allerdings ist NO empfindlich und kann von freien Radikalen, auch (Pro-)Oxidantien genannt, leicht zerstört werden, bevor es wirken kann. Solche Radikalenquellen können Zigarettenrauch, Umweltgifte, aber auch in der Nahrung vorkommende Stoffe sein. Zugleich kann man Endothel und NO aber auch mit den Gegenspielern – den Antioxidantien – Gutes tun. Den vollständigen Beitrag finden Sie in unserem Spezial Corona

Weitere Aspekte in diesem Beitrag:

  • Sanfte Unterstützung für empfindliche Zellen
  • Bewegung trainiert das Endothel
  • So attackieren Coronaviren die Gefäßinnenhaut
  • Entspannung setzt NO frei
  • Gefäßfeinde in der Nahrung vermeiden
  • Damit essen Sie Ihr Endothel gesund
  • Endothelfreundliche Ernährung


 


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