Greta Thunberg (Jahrgang 2003) ist die derzeit wohl bekannteste Persönlichkeit der Klimabewegung. Ihre Geschichte begann im Mai 2018, als die damals 15-Jährige bei einem Schreibwettbewerb zum Thema Umweltpolitik ausgezeichnet wurde. Kurz darauf begann sie, sich aktiv in der Öffentlichkeit für den Klimaschutz einzusetzen.
Mit ihrem mutigen Engagement für eine ehrliche und aktive Klimapolitik inspirierte sie die weltweit aktive Jugendbewegung „Fridays for Future“, die auch in Deutschland durch Schülerstreiks und Aktionen auf sich aufmerksam macht. Das amerikanische Magazin „Time“ nahm Greta Thunberg in die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des Jahres 2019 auf.
Zugleich aber ist sie eine schutzbedürftige 16-Jährige mit Asperger-Syndrom. In dem Buch „Szenen aus dem Herzen – Unser Leben für das Klima“ (S. Fischer Verlag), das sie zusammen mit ihrer Familie geschrieben hat, berichtet Greta Thunberg von ihrem Leben mit dieser milden Variante des Autismus, bei der das Kind große Probleme mit sozialer Interaktion aufweist. Kinder mit Asperger reden, wann sie wollen, über Themen, die sie selbst interessieren, ohne Anpassung an die Zuhörer.
Das Asperger-Syndrom ist aber auch mit Stärken verbunden, etwa in den Bereichen der Wahrnehmung, der Selbstbeobachtung oder der Gedächtnisleistung. Greta Thunberg sagt zudem: „Ich sehe die Welt etwas anders, aus einer anderen Perspektive. Ich habe ein besonderes Interesse. Es ist sehr üblich, dass Menschen im Autismus-Spektrum ein besonderes Interesse haben.“
So rückt mit Greta Thunbergs Bekanntheit ein weiteres großes Thema in das Bewusstsein der Öffentlichkeit: die stark steigende Anzahl autistischer Kinder. Mehr als 90 von 10 000 Achtjährigen in den USA litten laut einer Studie des US Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta (CDC) bereits im Jahr 2006 daran. Auch in Deutschland werden immer mehr Eltern mit der Diagnose Autismus konfrontiert. Greta Thunbergs offenes Bekenntnis zu ihrer Erkrankung weckt die Hoffnung, dass sich unsere Gesellschaft gegenüber Menschen mit Autismus weiter öffnet und für sie einen Platz in unserer Sozialgemeinschaft bereithält, der ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen entspricht.
Diesen Beitrag finden Sie in Ausgabe 5/2019