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Corona – eine gefährliche Gefäßkrankheit

SciePro, Gamegfx/beide shutterstock.com; Illustration: Michaela Mayländer

Auszug aus Heft 2/21

Es wird immer deutlicher: Covid-19 ist weit mehr als eine Erkrankung der Atemwege. Die Coronaviren infizieren häufig auch die Innenhaut 
unserer Blutgefäße, das Endothel. Es ist unvorstellbar dünn, aber extrem wichtig. Mit der richtigen Ernährung und einer gesunden Lebensführung 
schützen Sie das verborgene Organ.

Als die neuartige Corona-Infektion vor mehr als einem Jahr begann, sich global zu verbreiten, galt sie zunächst vor allem als Atemwegserkrankung. Schließlich ist eine schwere Lungenentzündung oft das dominierende – und so gefährliche – Symptom. Doch schon bald zeichnete sich ab, dass das Virus SARS-CoV2 nicht nur in die Zellen der Nasenschleimhaut und der Lunge eindringt, sondern auch in Endothelzellen. Diese bilden auf der Innenseite der Blutgefäße eine hauchdünne Schicht und sorgen dafür, dass sich unsere Gefäße verengen und weiten können. Damit beeinflusst das Endothel die Durchblutung lebenswichtiger Organe und deren Schicksal. Denn hier entscheidet sich der Sauerstoff- und Nährstoffaustausch zwischen Blut und Gewebe.

Covid-19 attackiert das Endothel
Haben die Viren das Endothel angegriffen, können sie über diesen Tausendsassa, der den ganzen Organismus durchzieht, auch in anderen lebenswichtigen Organen eine Katastrophe anzetteln. Deshalb benutzte ein Schweizer Forscherteam schon im Mai 2020 in „The Lancet“, einer führenden Fachzeitschrift der Medizin, den Begriff „Covid-19-Endotheliitis“ – also Corona-Endothelentzündung. Die Wissenschaftler fanden in verschiedenen Organen Betroffener wie zum Beispiel in Darm, Leber, Nieren und Herz so schwere Entzündungen des dortigen Endothels, dass es teils schon abgestorben war.

Inzwischen kennt man den Grund: Die Endothelzellen haben auf ihrer Hülle einen Rezeptor – ACE2 genannt – an den das Coronavirus andocken kann, um anschließend hineinzuschlüpfen. Erst damit wird das Virus gefährlich. Denn nun zwingt es die Zelle, unzählige Viruskopien zu erstellen, die auch die umliegenden Zellen infizieren können. Die Entzündung der Endothelzellen hat zur Folge, dass in der Gefäßinnenhaut keine Faktoren mehr produziert werden, die eine Blutgerinnung hemmen. Daraufhin bilden sich offenbar spontan in zahlreichen kleineren Gefäßen Blutgerinnsel, die schließlich zu deren Verschluss führen. So fanden Forscher in einer Studie bei 30 Prozent schwer erkrankter Corona-Patienten Embolien in der Lunge.

Menschen mit schwerem Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Leiden haben typischerweise ein deutlich vorgeschädigtes Endothel und sind besonders gefährdet, solche bedrohlichen Komplikationen zu erleiden. Auch Hochbetagte sind häufiger davon betroffen als jüngere Erkrankte. Denn mit dem Älterwerden nehmen die ACE2-Rezeptoren im Endothel zu, und Corona hat damit mehr Eintrittspforten in die Zellen, die es für seine Verbreitung nutzen kann. Der Zustand des Endothels bestimmt also entscheidend mit, ob sich Corona-Komplikationen entwickeln oder nicht. Zum Glück hat es jeder Einzelne in der Hand, Bedingungen für die sensiblen Endothelzellen zu schaffen, unter denen diese florieren können – allein mit Veränderungen in Lebensstil und Ernährung.

Regenerationswunder Endothel
Diese Chance besteht auch dann, wenn man zuvor jahrelang seinem Endothel das Leben schwer gemacht hat. Selbst wenn entzündliche Prozesse bereits ein Stück Gefäßwand blank gemacht und die so bedeutende Innenhaut zerstört haben, ist immer noch ein Neuanfang möglich. Das mag verwundern. Wo sollen die Zellen herkommen, wenn die nur eine Zelle dünne Schicht verschwunden ist? Doch dieses Spezialgewebe verfügt über einen ungewöhnlichen Luxus: Viele Fast-noch-Stammzellen ermöglichen einen lebenslangen Wiederaufbau. Die sogenannten endothelialen Vorläuferzellen zirkulieren im Blutstrom und können, wo nötig, das Endothel heilen. Sie wecken nicht nur in einem bereits etwas mitgenommenen Abschnitt der Gefäßinnenhaut neue Lebensgeister im Team, sondern können sogar auf nackten Stellen eine neue Kolonie gründen, die schließlich die Lücke wieder schließt. Allerdings setzt das voraus, dass die dort vorgefundenen Lebensbedingungen zumindest halbwegs stimmen. Die notwendige perfekte Wohlfühlatmosphäre macht sich das Endothel selbst, indem es sein eigenes Heilungselixier produziert: Stickstoffmonoxid (NO), ein flüchtiges und reaktionsfreudiges Gas. Damit duscht sich das Endothel antientzündlich und reguliert die Gefäßweite, ganz so, wie Gewebe und Organe gerade Blut und Sauerstoff brauchen. Allerdings ist NO empfindlich und kann von freien Radikalen, auch (Pro-)Oxidantien genannt, leicht zerstört werden, bevor es wirken kann. Solche Radikalenquellen können Zigarettenrauch, Umweltgifte oder Stoffe in der Nahrung sein. Zugleich kann man aber auch Endothel und NO mit den Gegenspielern – Antioxidantien – Gutes tun.

Den vollständigen Beitrag finden Sie in Ausgabe 2/2021

Weitere Aspekte in diesem Beitrag:

  • Unterstützung für empfindliche Zellen
  • Ernährungsgewohnheiten überdenken
  • Richtig essen für gesunde Gefäße

 

 


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