Der Sommer steht vor der Tür, und dann beginnt für viele Menschen die schönste Reisezeit. Mit der Fahrt ans Meer oder in die Berge steigt aber auch die Gefahr für Sonnenbrand & Co. Gut, wenn man für den Fall der Fälle die richtigen homöopathischen Arzneien in der Reiseapotheke hat.
Sonnenbrand ist nicht gleich Sonnenbrand und Durchfall nicht gleich Durchfall: Wie immer im Umgang mit der Homöopathie sollten Sie die Auswahl der passenden Arzneien deshalb nicht allein aufgrund der vorliegenden Erkrankung vornehmen, sondern zudem die individuelle Ausprägung Ihrer Beschwerden berücksichtigen.
Sonnenbrand
Übermäßiger Sonnengenuss kann der Haut schwer zu schaffen machen – man weiß, dass die Zunahme des schwarzen Hautkrebses mit der Häufigkeit und Intensität durchlebter Sonnenbrände insbesondere im Kindesalter im engen Zusammenhang steht. Ist es trotz konsequentem Sonnenschutz zu einem Sonnenbrand gekommen, ist die Haut rot, heiß und brennt, heißt das wichtigste Mittel Belladonna. Es kann auch bei dem typischen pulsierend-klopfenden Sonnenkopfschmerz, der sich bei jeder Erschütterung (Husten, Hüpfen etc.) verschlechtert, helfen. Entwickeln sich bei einer Verbrennung allerdings mit Flüssigkeit gefüllte Brandblasen und schmerzt die Haut brennend, ist Cantharis angezeigt – wobei es für die Verwendung des Mittels einerlei ist, ob die Sonne oder ein anderer Umstand die Verbrennung verursacht hat.
Insektenstiche
Auch heftige Reaktionen auf Insektenstiche durch Mücken, Wespen oder Bienen können das Urlaubsvergnügen trüben. Entwickelt sich eine ausgeprägte Schwellung, fühlt sich die Haut heiß an und verschafft kühlen Linderung, heißt die passende Arznei Apis mellifica. Mit zunächst stündlicher Einnahme flauen Schwellung und Beschwerden schnell ab. Kommt es hingegen zu einer echten allergischen Reaktion mit Schwellung in Mund und Rachen oder Beeinträchtigung der Atmung, suchen Sie bitte schnell einen Arzt auf. Auch zusätzlich zu den dann angezeigten Medikamenten (Antihistaminika, Cortison) kann die Einnahme von Apis hilfreich sein.
Verletzungen
Die meist verblüffend schnelle Heilwirkung von Arnika bei Verletzungen hat viele Betroffene zu Anhängern der Homöopathie werden lassen. Am besten wirkt die Arznei nach stumpfen Verletzungen wie Prellungen oder Blutergüssen, sie ist aber auch bei Quetschverletzungen (Finger in der Autotür), Muskelzerrungen und Gehirnerschütterungen unverzichtbar. Bei Schürf- oder Risswunden beschleunigt Calendula die Heilung erheblich. Die Neubildung von Gewebe und Haut kann zusätzlich zur Einnahme von Globuli in den ersten Tagen durch Umschläge mit Calendulatinktur (vermischt mit Wasser) gefördert werden.
Magen-Darm-Erkrankungen
Auch bei akuten Magen-Darm-Erkrankungen muss die homöopathische Arznei je nach Auslöser und Art der Beschwerden gewählt werden. Die wichtigste Arznei bei einer Lebensmittelvergiftung, die zum Beispiel durch verdorbene Speisen ausgelöst wurde, ist Arsenicum album. Der Stuhl ist dabei dünn bis wässrig, der After gereizt, er brennt, und der Durchfall kann mit Erbrechen sowie ausgeprägter Schwäche einhergehen. Häufig eingenommen sollte die Arznei recht schnell innerhalb von ein bis zwei Tagen zu einer deutlichen Besserung des Befindens führen. Sind Durchfall und/oder Erbrechen sehr heftig oder ist der Kreislauf in Mitleidenschaft gezogen, verbunden mit dem Gefühl „gleich umzukippen“, kann Veratrum album die rettende Arznei sein. Bei starker, anhaltender Übelkeit mit wiederholtem Würgen sollte Ihre Wahl auf Ipecacuanha fallen. Das ersehnte Erbrechen führt allerdings allenfalls kurzfristig zur Erleichterung.
Was außerdem nicht fehlen sollte
Nux vomica kann helfen, wenn der Auslöser der Beschwerden ein „zu viel“ ist: zu viel Arbeit und Ärger, zu viel schwere Speisen (zu spät am Abend genossen), insbesondere zu viel Alkohol. Am Morgen geht es den Betroffenen dann deutlich schlechter, sie werden von Übelkeit, Brechreiz, Bauchschmerzen (krampfartig) oder Kopfschmerzen geplagt. Charakteristisch für die Verwendung von Nux vomica ist auch eine leidende Stimmung, verbunden mit Ungeduld und Reizbarkeit, und dem Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden. Abschließend sei auf Okoubaka hingewiesen, eine Arznei, die aus der Pflanzenheilkunde in die Homöopathie übernommen wurde. Sie kann hilfreich sein und ihre entgiftende Wirkung entfalten, wenn Ihre Beschwerden nicht so recht zu den beschriebenen Arzneien passen. Okoubaka kann auch vorbeugend auf Fernreisen eingenommen werden (zwei- bis dreimal täglich). Im Gegensatz zu den oben genannten Mitteln wird Okoubaka in niedrigen Potenzen, zum Beispiel D4, benutzt.
Einnahmeregeln
>> Welche Potenz?
Für die Behandlung akuter Erkrankungen hat sich die homöopathische Potenz D12 bewährt.
>> Wie viel?
Die Einzelgabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3–5 Globuli, 5–10 Tropfen oder 1 Tablette.
>> Wie oft?
Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend Übergang auf 2–4 x tägliche Einnahme. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2–4 x tägliche Einnahme.
>> Wann einnehmen?
Zwischen der Einnahme von Homöopathika und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, wobei die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgen kann.