Jetzt sind sie wieder im Anflug: Mücken, Wespen und andere summende, stechende Plagegeister. Was bietet Schutz ohne Chemie? Hier die schlausten Antworten der Natur.
Alle Jahre wieder dasselbe sommerliche Spiel: Kaum sitzt man im Freien am Kaffeetisch oder macht es sich beim Picknick in der Wiese gemütlich, schon fallen Heerscharen surrender, brummender und vor allem beißender oder stechender Insekten über einen her. Zum Glück ist es gar nicht schwer, die frechen Plagegeister zu verscheuchen. Greifen Sie dabei am besten zu natürlichen Mitteln, die Mücke, Bremse und Wespe genauso gut vertreiben wie teure Chemie – und zwar, ohne die Insekten zu töten, die andernorts nützlich sind.
Wie hält man Insekten auf Abstand?
Bestimmte Pflanzen verströmen ätherische Öle und Gerüche, die für menschliche Nasen herrlich duften, den Insekten aber gewaltig stinken. Deshalb stecken diese Düfte in vielen teuren Anti-Mückenmitteln. Hier einige natürliche Alternativen für einen guten Mückenschutz:
>> Pflanzen Sie eine Auswahl von Insekten vertreibenden Pflanzen (etwa zwei bis drei) auf Fensterbank, Balkon oder Terrasse. Sehr wirksam ist die Zitronen-Duftpelargonie, eine Geranie, die bei Berührung nach Zitrone riecht. Reiben Sie also immer wieder an den Blättern der Pflanze mit den kleinen mehrfarbigen Blüten, damit der Duft in der Luft hängen bleibt. Weitere Pflanzen, denen stechende Insekten aus dem Weg gehen, sind Zitronenmelisse, Zitronengras, Bergamotte, Pfefferminze, Lavendel, Gewürzlorbeer, Salbei und der Walnussbaum.
>> Eine Duftlampe – in geschlossenen Räumen oder im Freien aufgestellt – wirkt ebenfalls gut als Stoppschild für Insekten. Dafür geben Sie etwa zehn Tropfen Öl aus den oben genannten Pflanzen in das zu verdampfende Wasser. Bitte greifen Sie dabei zu hochwertigen Ölen, zum Beispiel von Taoasis, Primavera oder Farfalla.
>> Wer sich zusätzlich mit einem Duftspray aus diesen Pflanzen einsprüht, wird von Insekten weiträumig umflogen. Sie können es in wenigen Sekunden selbst herstellen. So geht’s: Mischen Sie vier Esslöffel 40-prozentigen Alkohol mit zehn Tropfen eines der oben genannten ätherischen Öle (Zitronengras, Eukalyptus …), geben Sie es in eine 100 Milliliter Sprühflasche und füllen Sie diese mit abgekochtem Leitungswasser auf. Vor jeder Anwendung schütteln.
>> Wer statt eines Sprays eine Lotion vorzieht, die zudem die Haut pflegt, wird dieses Rezept lieben: 30 Milliliter Mandelöl und zehn Tropfen eines der genannten ätherischen Öle in eine Flasche geben, schütteln und die Haut damit einreiben.
Was tun, wenn Sie doch gestochen wurden?
Wirksame sanfte Heilmittel warten im Garten und im Küchengemüsefach.
>> Juckreiz stoppen: Die Haut beruhigt sich sofort, wenn Sie den Stich mit einer aufgeschnittenen Zitrone, Zwiebel oder Gurke abreiben. Falls Sie Petersilie im Haus oder Garten haben, können Sie auch die Blätter so lange reiben, bis Saft austritt und diesen auf die juckende Stelle tupfen. Alles nicht verfügbar? Dann mischen Sie Salz mit kaltem Wasser, das hilft ebenfalls gut. Zur Not tut es übrigens auch die gute alte Spucke. Sie wirkt zwar keine Wunder, beim Verdunsten auf der Haut kühlt sie aber und lindert die Kratzlust.
Hätten Sie’s gewusst? Juckreiz entsteht durch ein bestimmtes Enzym im Mückenspeichel. Es sorgt dafür, dass das Blut langsamer gerinnt, damit das Insekt in Ruhe trinken kann.
>> Schwellung lindern: Omas Geheimtipp hieß Spitzwegerichsaft. Ihn können Sie fast überall schnell „herstellen“, da die Pflanze fast überall wächst, sogar im Hausgarten und im gepflegten Rasen. So geht’s: Pflücken Sie einige Spitzwegerichblätter, zerkauen Sie sie und geben Sie den Pflanzenbrei auf den Stich.
Wer fürs nächste Jahr vorbereitet sein möchte, kann sich schon im Herbst eine Tinktur aus Wilder Karde herstellen. Dazu Wurzeln besorgen, zerkleinern und die Hälfte eines Schraubdeckelglases mit den Stückchen füllen. Mit Doppelkorn auffüllen, Glas gut verschließen und vier Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Dann die Tinktur filtern und in eine dunkle Flasche gießen, damit sich das Mittel ein Jahr lang hält.
Hätten Sie’s gewusst? Mit einer Schwellung reagiert der Körper auf das Gift der Insekten. Dieses bewirkt im Körper des Menschen eine Entzündungsreaktion. Das Positive daran: die Blutgefäße werden durchlässiger, und Helferstoffe können die Einstichstelle schneller reparieren.
>> Schmerzende Miniwunden versorgen: Wirkstoffe in Kartoffeln und Tomaten beschleunigen die Heilung bei Mückenstichen. Schneiden Sie dazu einfach eine Scheibe Gemüse ab und legen Sie es auf den Stich. Alternativ kann man Weißkohlblätter zerkleinern und den entzündungshemmenden Saft auftupfen.
Welche Tricks gegen Mücke, Wespe & Co. gibt es sonst noch?
>> Fliegenschutzgitter: Eine kostengünstige Lösung sind Kunststoffnetze, die von Hand auf Fenster und Türen zugeschnitten und mit selbstklebenden Bändern am Rahmen befestigt werden. Nachteil: Diese Variante hält meist nicht lange, das Fensterputzen gestaltet sich schwierig. Praktischer für Fenster sind Insektenschutzrollos mit Transparentgewebe, das den Raum nicht verdunkelt. Für Balkon- und Terrassentüren eignen sich Drehrahmen, die sich wie die Tür öffnen und schließen lassen.
>> Richtige Kleidung: Wählen Sie hell statt dunkel oder bunt, und kleiden Sie sich hautbedeckend, dünn und weit.
>> Häufiger als sonst duschen, denn Mücken fühlen sich angezogen von den Milch- und Fettsäuren im menschlichen Schweiß.
>> Keine Cremes oder Parfums: Viele Insekten fliegen auf künstliche Düfte.
>> Wespen, Bienen und Hornissen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Deshalb nicht herumfuchteln, sondern Ruhe bewahren.
>> Essen und süße Getränke soweit möglich abdecken. Kinder trinken am besten durch dünne Strohhalme.
>> „Ablenkfütterung“: Platzieren Sie in fünf bis zehn Meter Abstand zum Kaffeetisch überreifes Obst wie Trauben. Darauf stürzen sich die Insekten, und Sie haben Ihre Ruhe. Verwenden Sie aber bitte keinen Honig: Er kann die Bienenbrut krank machen, so widersinnig es klingt.
Stechfliegenstich
Der Stich der Stechfliege ähnelt dem Mückenstich, allerdings sind die Auswirkungen oft stärker und schmerzhafter, die Stichstelle ist blutig unterlaufen. Was tun? Juckreiz und Schwellung lindernde Maßnahmen ergreifen; zum Arzt, wenn Schwellung und Entzündung nicht zurückgehen.
Bremsenstich
Ein Bremsenstich ist sehr schmerzhaft, aber normalerweise ungefährlich. Er führt zu einer deutlichen Rötung und Schwellung, starkem Juckreiz und kleinen Blutergüssen um die Einstichstelle. Die Abheilung kann bis zu zwei Wochen andauern. Was tun? Schnelle Behandlung mit Hitze (z. B. mit elektrischem Stichheiler, erwärmtem Teelöffel), Juckreiz und Schwellung lindern.
Mückenstich
Kurz nach dem Stich schwillt der Stich an, er juckt für wenige Stunden und es bildet sich eine Quaddel, die von alleine zurückgeht. In Deutschland sind Mückenstiche meist ungefährlich, in den Tropen übertragen Mücken Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber und das Denguefieber. Was tun? Juckreiz und Schwellung lindern, Hitzeanwendungen z. B. mit einem erhitzten Löffel oder einem elektrischen Stichheiler aus der Apotheke.
Bienenstich
Der Stich einer Biene führt zu einer sehr schmerzhaften, geröteten Schwellung um die Einstichstelle. Einzelne Stiche sind in der Regel nicht gesundheitsschädlich, allerdings kann das Bienengift allergische Reaktionen auslösen. Erstickungsgefahr bei Stichen im Hals oder Rachenraum. Was tun? Stachel entfernen, kurzzeitige Hitzebehandlung z. B. mit Stichheiler oder heißer Tasse (50–60 °C), dann Schmerz und Schwellung durch Kühlung lindern. Bei allergischen Reaktionen sofort zum Arzt.
Hornissenstich
Das Gift der Hornisse ist harmloser als das von Wespen und Bienen, verursacht aber ein brennendes Gefühl und damit ein weitaus größeres Schmerzempfinden. Hornissenstiche sind normalerweise nicht lebensgefährlich, außer bei Stichen in Mund und Hals sowie bei allergischen Reaktionen. Was tun? Kühlen, Juckreiz und Schwellung lindern, zum Arzt bei allergischen Reaktionen, oder wenn nach zwei bis drei Tagen keine Besserung eintritt.
Wespenstich
Auf einen Wespenstich reagiert der Körper ähnlich wie beim Bienenstich, allerdings bleibt nach dem Stich kein Stachel zurück. Was tun? Gift nicht aussaugen, sondern -drücken, schnell kühlen. Bei einem Stich in den Mund Eiswürfel lutschen und zwingend zum Arzt, ebenso bei allergischen Reaktionen.
Allergische Reaktion: Wann zum Arzt?
Bei starker Reaktion auf einen Insektenstich (Übelkeit, Schwindel, Atemnot) sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden. Ärztlich abgeklärt werden muss auch eine Schwellung, die über zehn Zentimeter groß wird und sich binnen 24 Stunden nicht deutlich zurück bildet. Denn in diesen Fällen könnte eine Allergie gegen bestimmte Eiweiße im Insektenspeichel vorliegen. Drei Millionen Deutsche haben eine solche Insektengift-Allergie, und die kann im Extremfall tödlich enden.