Auszug aus Heft 6/19
Kennen Sie das Gefühl, Milch- und Weizenprodukte oder Obst immer schlechter zu vertragen? Ohne Laktose, ohne Gluten, ohne Zucker – Lebensmittel mit diesen Etiketten versprechen, vor Darmbeschwerden zu schützen. Doch was hilft wirklich bei Nahrungsmittelintoleranzen? Sieben Experten bringen Licht ins Dunkel des Verdauungsapparats.
Wenn der Darm rebelliert Intoleranzen erkennen
Blähungen, Übelkeit, Durchfall – Verdauungsprobleme können Anzeichen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sein. Wer weiß, wie sie entsteht, hat gute Chancen, sie wieder loszuwerden.
Der Latte Macchiato schmeckt wie immer wunderbar. Auch der Camembert zum Rotwein ist köstlich, ebenso die frischen Tomaten, das Obst oder der Müsliriegel als Zwischensnack. Lauter gesunde Nahrungsmittel mit natürlichen Inhaltsstoffen – und doch sind sie nicht für jeden gleich gut bekömmlich. Immer mehr Menschen haben Probleme, weil ihr Darm bestimmte Lebensmittel einfach nicht verdauen kann.
Solche Nahrungsmittelintoleranzen werden oft als Modekrankheit abgetan. Immerhin etwa jeder Vierte vermutet, an einer Unverträglichkeit zu leiden: „Wir konnten dies in einer früheren Untersuchung mit einer repräsentativen Stichprobe der Berliner Bevölkerung zeigen“, erklärt Prof. Dr. Margitta Worm, die an der Klinik für Dermatologie und Allergie der Berliner Charité die Sprechstunde für Nahrungsmittelallergien leitet. Dass Intoleranzen tatsächlich weit verbreitet sind, zeigen jedoch die Zahlen: Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) vertragen 15 bis 20 Prozent aller Deutschen Laktose schlecht. Jeder Fünfte ist von einer Fruktose-Intoleranz betroffen. Dazu kommen Histamin, Sorbit und weniger prominente Substanzen wie Salicylsäure oder Sulfite. Auch die als „China-Restaurant-Syndrom“ bekannte Reaktion auf Glutamat macht vielen das Leben schwer. Die „Gluten-Unverträglichkeit“ hingegen, derzeit in aller Munde, ist ein Sonderfall (siehe „Sonderfall Gluten“, Seite 20). Die gute Nachricht: Sollten Sie an einer Unverträglichkeit leiden, können Sie einiges tun, um sie loszuwerden. Voraussetzung dafür ist, die Auslöser zu erkennen, und zu verstehen, wie sie entsteht.
Die Beschwerdebilder sind komplex
Was genau geschieht bei einer Unverträglichkeit? Bei den Betroffenen kann der Dünndarm bestimmte Bestandteile von Speisen nicht aufnehmen, und die unverdauten Reste wandern weiter in den Dickdarm, wo sie zur Quelle gesundheitlicher Qualen werden. Der Grund: für eine oder mehrere der rund 500 Bakterienarten, die sich dort tummeln, stellen sie buchstäblich ein gefundenes Fressen dar. Während die Bakterien diese Stoffe verarbeiten, hinterlassen sie Stoffwechselreste, die heftige Bauchkrämpfe, Blähungen, Durchfall, Übelkeit oder – seltener – Verstopfung auslösen. „Wann immer der Darm in seinem Gleichgewicht gestört ist, hat er zumindest eines oder zugleich mehrere dieser Symptome. Denn der Verdauungstrakt selbst hat nicht allzu viele Möglichkeiten, auf ein unverträgliches Nahrungsmittel oder eines seiner Bestandteile zu reagieren“, erklärt der österreichische Internist Dr. Maximilian Ledochowski, Autor des Buchs „Nahrungsmittelintoleranzen – Unverträglichkeiten erkennen und gut damit leben“ (Trias Verlag). Was die Diagnose schwierig macht: die Symptomatik, die von einer Intoleranz hervorgerufen wird, kann weit über Verdauungsprobleme hinausgehen und sehr komplex sein. So treten nicht selten Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder gar Migräne und Herzrasen auf.
Lesen Sie den vollständigen Beitrag in Ausgabe 6/2019
Weitere Aspekte in diesem Beitrag:
- Nahrungsmittelunverträglichkeit erkennen
- Was dahintersteckt, wenn der Darm rebelliert
- Allergie, Intoleranz, Sensitivität – was ist der Unterschied?
- Das Geheimnis gesunder Verdauung
- Die Antworten der Naturheilkunde aus West und Ost