Auszug aus Heft 5/17
Nicht in jedem Fall ist eine Mittelohrentzündung Ursache von Beschwerden, die sich am Hörorgan bemerkbar machen. Die Naturheilkunde weiß Rat und bietet Abhilfe.
„Kinder haben häufiger Mittelohrentzündung, und das vor allem im Winter“, weiß der erfahrene Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. Karl-Heinz Friese. „Bei Erwachsenen entzündet sich eher der Gehörgang, beispielsweise wenn beim Baden in verschmutztem Wasser Keime ins Ohr gelangen. Auch Mikroverletzungen, wenn die Gehörgänge mit Wattestäbchen gereinigt werden, sind ein häufiger Grund.“ Während eines langwierigen Schnupfens wiederum kann sich die Schleimhaut der Ohrtrompete entzünden. Liegt ein solcher Tubenkatarrh vor, funktioniert der Druckausgleich im Mittelohr nicht mehr richtig. Mögliche Folge: ein Paukenerguss, also eine Wasseransammlung hinter dem Trommelfell.
Entzündungen behandeln
Eine gute Erste-Hilfe-Maßnahme bei allen Ohrentzündungen sei der Zwiebelwickel, meint Dr. Friese. Dafür schneiden Sie eine Zwiebel in kleine Stückchen und legen sie in einem Säckchen auf den Knochen hinter dem Ohr. Wird es damit nicht besser, hilft nur der Gang zum Arzt. Er kann mit einem Otoskop in die Ohren schauen und gezielt Maßnahmen empfehlen (einige bewährte Arzneimittel gegen Ohrenschmerzen finden Sie in der Tabelle).
Bei einer Gehörgangsentzündung, die meist mit sehr starken akuten Schmerzen und einer Hörminderung einhergeht, haben sich pflanzliche Ohrentropfen mit Liebstöckel (Levisticum), Eisenhut (Aconitum) oder Ringelblume (Calendula) bewährt. Dr. Friese: „Tropfen Sie sich drei Mal täglich etwas davon ins Ohr, wobei die alkoholhaltige Calendula Urtinktur kurzfristig etwas brennen kann.“
„Eine Mittelohrentzündung wird meist durch Viren ausgelöst, selten durch Bakterien – Antibiotika sind deshalb in der Regelvöllig sinnlos“, betont Dr. Friese. „Lediglich die Komplikationen können antibiotisch behandelt werden, nicht aber die Mittelohrentzündung selbst.“ Stattdessen rät er zu Zwiebelwickeln und einer homöopathischen Behandlung mit Pulsatilla D2, alle zwei Stunden je fünf Globuli.
Bei einem Paukenerguss empfiehlt Dr. Friese viel zu trinken, das schmerzende Ohr mit Rotlicht zu bestrahlen sowie sich die Nase zuzuhalten und Luft ins Ohr zu blasen. Von abschwellenden Nasentropfen rät er dringend ab: „Sie hemmen die Flimmerhärchen der Nasenschleimhaut. Diese sind aber wichtig für den Abtransport von Krankheitserregern. Zudem enthalten die meisten Konservierungsstoffe.“ Lesen Sie den vollständigen Beitrag in Ausgabe 05/2017.
Weitere Aspekte des Beitrags:
- Der Pfropf muss weg
- Einstrahlende Schmerzen