Luc Antoine Montagnier (geboren am 18. August 1932), der Entdecker des als HI-Virus bekannten Erregers der Immunschwächekrankheit Aids, ist ein ungewöhnlicher Wissenschaftler. Nachdem er 2008 für seine Entdeckung mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt worden war, rief Montagnier wenige Jahre später große Aufregung bei Medizinern und Wissenschaftlern hervor.
In Interviews stellte der französische Virologe sich gegen die einseitige Konzentration der Forschung darauf, Aids weltweit durch Impfung zu bekämpfen. Montagnier vertrat vielmehr die Ansicht, dass durch eine gesunde Ernährung, Antioxidantien, Hygiene und gutes Wasser der Kampf gegen Aids wesentlich besser zu führen sei. Deshalb genüge es auch nicht, das Virus zu erforschen und zu bekämpfen. Vielmehr sei es notwendig, die Komplexität der Erkrankung durch das Virus im Zusammenhang mit dem menschlichen Immunsystem und einer gesunden Umwelt zu betrachten.
Anfang des Jahres 2020 hat nun die Deutsche Aidshilfe gemeldet, dass die langjährige Suche nach einem HIV-Impfstoff einen schweren Rückschlag erlitten habe, da die groß angelegte Studie HVTN 702 mangels Erfolg abgebrochen wurde. Zur Erinnerung: Die Isolierung des Virus durch Montagnier erfolgte im Jahr 1982, also vor fast 40 Jahren.
Heute beherrscht uns das Thema „Virus und Impfung“ erneut und intensiv. Warum, wird in der Wissenschaft gefragt, ruiniert das Coronavirus Sars-CoV-2 bei einem Teil der Infizierten die Gesundheit, während andere nicht einmal ahnen, dass sich das Virus ihrer bemächtigt hat? Die Suche der Forscher nach einem Impfstoff läuft zwar auf Hochtouren. Sie kann aber noch Jahre dauern. Es lohnt sich daher, sich an die ganzheitliche Sichtweise von Montagnier zu erinnern und die Rolle unserer natürlichen Lebensressourcen bei der Suche nach Antworten auf die Krise nicht zu vergessen. /Dr. Frieder Stein
Diesen Beitrag finden Sie in Ausgabe 5/2020