Auszug aus Heft 2/21
Aromatisches Gewürz und bewährtes Heilkraut, beliebte Bienenweide, vielseitiger Bodendecker und pflegeleichte Balkonpflanze – Thymian ist ein nützlicher Allrounder, der sich mit Recht großer Wertschätzung erfreut.
Der einzigartige Duft des Thymians weckt die unterschiedlichsten Assoziationen. Manchen kommt der letzte Urlaub am Mittelmeer in den Sinn, die Wanderung an der sonnenbeschienenen Küste Kretas, als die Hitze flirrte und der Duft des wilden Thymians allgegenwärtig war. Viele denken fast schon automatisch an den Geschmack von frisch gegrilltem Fisch vom Lieblingsitaliener, der mediterranen Speisen mit dem Gewürzkraut eine besondere Note verleiht. Wieder andere verbinden mit dem charakteristischen Aroma die Erinnerung an die wohltuende Wirkung von Erkältungstee und Hustensaft.
Seine Inhaltstoffe machen ihn so besonders
All dies kommt nicht von ungefähr: Der aus dem Mittelmeerraum stammende Echte Thymian (Thymus vulgaris) ist ebenso wie Quendel (Thymus serpyllum), der in ganz Nordeuropa heimische Wilde Thymian, ein Gewürz- und Heilkraut, das besonders viele ätherische Öle bildet. Sobald Sie einen seiner kleinen Zweige abbrechen oder seine Blättchen verletzen, ja selbst, wenn die Sonne intensiv auf die Zwergsträucher herunterbrennt, entströmt aus winzigen Drüsenschuppen auf den schmalen elliptischen Blättern ein aromatisches Öl mit großer Würz- und Heilkraft.
Die Qualitäten des Thymians wurden früh erkannt, und so ranken sich um das seit der Antike geschätzte Heilkraut zahlreiche Legenden. Das griechische Wort thymos bedeutet Kraft, Mut und Stärke. Die Spartaner sollen sich deshalb Thymiankränze um die Stirn gebunden haben, bevor sie in die Schlacht zogen. Römische Soldaten nahmen vor dem Kampf ein Thymianbad, und im Mittelalter steckten die Damen ihren Rittern ein Thymianzweiglein an die Rüstung. Thymian war aber immer auch ein Frauenkraut. In der Antike opferten Frauen der Liebesgöttin Aphrodite Rosen und Thymian, bei den alten Germanen war der Quendel Freya, Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, geweiht. Später galt er vor allem im Alpenraum als Marienkraut. So erzählen Legenden, dass die Muttergottes dem Jesuskind ein Lager aus Wildem Thymian bereitet habe.
Vermutlich basieren all diese Legenden auf der Zähigkeit der anspruchslosen, aber mit großer Ausdauer blühenden Pflanze, die selbst widrigen Umständen trotzt und große Kraft entwickelt. Quendel, der Wilde Feldthymian, wächst in ganz Mitteleuropa in kargen Landschaften bis in Höhen von 2000 Metern. Der mediterrane Echte Thymian wiederum muss sich auf den trockenen und sandigen Böden gegen andere wild wuchernde Kräuter behaupten. Deshalb bilden alle Thymianarten zahlreiche Pheromone aus, um Insekten zur Bestäubung anzulocken, müssen aber gleichzeitig reichlich Schutzstoffe synthetisieren, um gefräßige Schädlinge und Keime abzuwehren. Diese Inhaltsstoffe finden sich hauptsächlich in den ätherischen Ölen der Pflanze.
Ihre Hauptkomponenten sind sehr stark antibakteriell wirkende Substanzen wie Thymol und Carvacrol. Sie machen Thymianöl regelrecht zu einem „pflanzlichen Breitband-Antibiotikum“. Dazu kommen weitere ätherische Öle, Gerbstoffe wie die entzündungshemmende Rosmarinsäure sowie krampflösende Flavonoide und Saponine, die Schleim verflüssigen. Dieser Cocktail, dessen Zusammensetzung je nach Art und Herkunft der Pflanze variiert, macht Thymian für unsere Gesundheit so wertvoll.
Den vollständigen Beitrag finden Sie in Ausgabe 2/2021
Weitere Aspekte in diesem Beitrag:
- Bewährt bei Husten und Atemwegsproblemen
- Mediterraner Aroma-Allrounder
- Große Sortenvielfalt
- Stark bei Beschwerden von Kopf bis Fuß
- Kräutergarten kompakt: die Kräuterspirale