Viele Zivilisationskrankheiten haben eine gemeinsame Ursache: stille Entzündungen, die den Organismus von innen heraus schwächen. Mit der richtigen Ernährung können Sie wirkungsvoll gegensteuern.
Reichlich schmackhaftes Gemüse, herzhafte Kräuter, abwechslungsreiche Gewürze – mehr braucht es eigentlich nicht, wenn Sie wirklich etwas für die Erhaltung Ihrer Gesundheit tun wollen. Eine ausgewogene und bewusste Ernährung ist nämlich das einfachste und wirkungsvollste Mittel, schädlichen Prozessen vorzubeugen, die – oft leise und nicht bemerkt – irgendwo im Körper stattfinden: den stillen Entzündungen.
Wie die Forschung heute weiß, ist „silent inflammation“, so der englische Fachausdruck, an der Entwicklung der unterschiedlichsten Gesundheitsprobleme bis hin zu ernsten Erkrankungen beteiligt. Schmerzende Gelenke durch Rheuma oder Arthrose, chronische Darmentzündungen, Diabetes Typ 2 und Allergien aller Art gehören dazu. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Gefäßverengungen in den Arterien werden mit silent inflammation in Verbindung gebracht. Und neben ungünstigen Lebensgewohnheiten ist eine einseitige Ernährung das, was diese chronischen Entzündungen sehr begünstigt.
„Viele Menschen haben über Jahre hinweg dauerhafte leichte Entzündungen, ohne Symptome zu bemerken oder das Gefühl zu haben, in ihrer Lebensqualität eingeschränkt zu sein“, erklärt die Diplom-Ingenieurin für Ernährungstechnik Silvia Bürkle, die sich seit Jahren mit dieser Problematik auseinandersetzt. „Diese ständigen Entzündungen sorgen aber dafür, dass sich das Immunsystem dauernd in Alarmbereitschaft befindet. Es greift sich selbst an und attackiert über einen langen Zeitraum gesundes Gewebe, Zellen und Blutgefäße.“
Diffuse Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder ein insgesamt abnehmendes Wohlbefinden können die Folge sein, aber auch chronische Schmerzen, die das Leben mitunter stark beeinträchtigen. Sogar bei der Entstehung von Krebs scheinen die permanenten „Brandherde im Körper“ eine Rolle zu spielen. „Abwehrzellen geben im Zuge einer Entzündung Botenstoffe ab, die das Überleben von Tumorzellen erleichtern und es ihnen ermöglichen, Blutgefäße sprießen zu lassen, mit denen sie an das Blutgefäßsystem andocken, um sich besser mit Nährstoffen zu versorgen“, erläutert die Ernährungsexpertin Prof. Dr. Michaela Döll. „Die Entzündungen bereiten dem Tumor also sozusagen ‚das Bett‘, in dem es sich die Krebszellen so richtig bequem machen können.“ Manche Forscher bringen selbst Alzheimer mit der silent inflammation in Verbindung.
Entzündungen weg essen
Grund genug also, dafür zu sorgen, dass solche stillen Entzündungen sich gar nicht erst entwickeln. Keine Sorge, sich antientzündlich zu ernähren ist einfacher, als Sie vielleicht denken. Zwei Grundregeln: Lassen Sie möglichst viel von dem weg, was dem Körper schadet – also industriell verarbeitete Lebensmittel. Und versorgen Sie ihn gut mit all den entzündungshemmenden Substanzen und Vitalstoffen, die die Natur uns liefert.
„Charakterisiert wird die antientzündliche Kost durch viel Gemüse und Obst, diverse Gewürze, pflanzliche Enzyme und die richtigen Fette“, so fasst Prof. Döll es zusammen. Besonders wertvoll sind dabei Pflanzen, die reichlich Polyphenole enthalten. Diese entzündungshemmenden, bioaktiven Substanzen werden von Pflanzen als Schutzstoffe gegen schädliche Einflüsse wie Luftschadstoffe oder die UV- und Ozonbelastung gebildet.
„Im menschlichen Organismus stärken Poly-phenole nicht nur das Immunsystem. Sie schützen auch die Blutgefäße und das Nervensystem vor Veränderungen und unterstützen die Tumor-überwachung des Körpers“, erklärt Prof. Döll. Zudem fangen die Pflanzenstoffe freie Radikale ab, also die instabilen, sauerstoffhaltigen Moleküle, die vom Immunsystem beim Kampf gegen Entzündungen verstärkt gebildet werden. Einige Pflanzen oder Pflanzengruppen mit großer antientzündlicher Wirkung stellen wir Ihnen auf der linken Seite vor.
Als beste Herangehensweise für eine antientzündliche Lebensweise empfiehlt die Ernährungsexpertin Silvia Bürkle das Prinzip „klein anfangen und Spaß daran finden, Neues auszuprobieren“. Sobald die positiven Effekte dann spürbar werden, nimmt die Ernährungsumstellung fast schon von allein an Fahrt auf. „Sie dürfen im Prinzip alles essen – aber im richtigen Maß“, lautet das Credo der Ernährungsexpertin. Selbst Fleisch ist nicht tabu, vorausgesetzt, es stammt aus Wildbestand oder artgerechter Weidehaltung. „Mais und Soja, mit dem die Tiere in Masthaltung gefüttert werden, enthalten sehr viele Omega-6-Fettsäuren“, erklärt Bürkle. „Diese gelangen mit dem Fleisch in den menschlichen Organismus, wo sie nur in einem gewissen Maß vom Körper verarbeitet werden können. Alles darüber hinaus wird in Arachidonsäure umgewandelt, die – in den Körperzellen gespeichert – die Entzündungsneigung erhöht.“
10 Beschützer aus der Natur Kurkuma Ingwer Schwarzkümmel Kräuter Knoblauch Brokkoli Rote Bete Dunkle Beeren Papaya und Ananas Leinöl, Olivenöl, Kokosöl und Algenöl |